Ausbildung zur Gestaltung sozialer Prozesse

Im Mittelpunkt steht das Erüben von Fähigkeiten um generell soziale Prozesse gestalten zu lernen. Die Arbeit mit Schulklassen hilft dabei auch als unmittelbare praktische Anbindung und Reflektionshilfe.

Wenn die Soziale Plastik – die Gestaltbarkeit des Miteinanders wie ein Kunstwerk – möglich ist, dann braucht es dafür Handwerkszeug.

Ausgehend von dem künstlerischen Ansatz des OMNIBUS, und daher auch von „wo-hin“, schaffen wir an vier Wochenende pro Jahr einen Raum, in dem junge Erwachsene sozial-künstlerischen Fähigkeiten erlernen.

Jeder Künstler kennt die Herausforderung vor dem ersten Pinselstrich eines Bildes, dem ersten Ton eines Liedes, dem ersten Wort eines Buches. Diese Ohnmacht ist der Ausgangspunkt. Wie kann ich sie verwandeln? Gerade im sozialen Prozess? Darum geht es in der Ausbildung.

Die Ausbildung ist für junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren gedacht. 

Durch die Workshops gelingt es uns sehr praxisnah ausbilden zu können, wie Beteiligungsprozesse gestaltet werden können.

"Die Bestimmung des Menschen ist es,
die zukünftigen Verhältnisse herzustellen -
die er selber noch nicht kennt."

Johannes Stüttgen (Mitbegründer des OMNIBUS)

Zielsetzung

Wahrnehmen üben

Die Hauptaufgabe der Ausbildung sehen wir darin, die Wahrnehmung, also die Aufmerksamkeit, zu schulen. Sich selbst sowie die Gruppe mit jedem einzelnen Menschen zu beobachten, die feinen Stimmungen zu bemerken und zu artikulieren, ist die zentrale Grundfähigkeit. Klar ist: Wir können Neues nur wahrnehmen, wenn unser innerer Empfangsraum leer ist. Er darf nicht schon besetzt sein mit Dingen, Vorstellungen, Wünschen, Gewohnheiten, Vorgaben, Traditionen. Wie schaffen wir es, ihn leer zu machen und ihn leer zu halten, einen Empfangsraum zu erzeugen, der nicht mit dem Bekannten verbunden bleibt, sondern das Unbekannte erwartet?

Improvisieren

Zentral für die Arbeit an einem Kunstwerk ist das Unerwartete. Es gibt keinen fertigen Plan, den man befolgen kann. Ausgehend von der Wahrnehmung geht es um mutiges und waches Ausprobieren. Aus dem unmittelbaren und gegenwärtigen Erleben entwickelt sich Schritt für Schritt das Kunstwerk, auch das soziale. Dieser Dialog setzt die Verantwortung für den Prozess voraus.

Gestaltungsfähigkeit

...beginnt im ganz Kleinen, wo sie geübt, sich auch immer größere Zusammenhänge erstrecken kann. Die Warhnehmung eines Raumes mit Menschen, den man betritt, und das augenblickliche Erleben der Gestimmthei: Wie verändert sich diese, wenn man z.B. die eigene Positivität einbringt? Kann man die eigene Gestimmtheit ergreifen und so eine neue Atmosphäre im nahen Umfeld schaffen, in Unternehmen ein neues Betriebsklima, eine gute Stimmung in unserem Land? Die eigenen Gestimmtheit ist bereits eine Gestaltungsfähigkeit.

Individuum und Gemeinschaft

Wesentlich ist die Haltung und das Verständnis der komplexen Beziehung zwischen dem Einzelnen und der Gruppe in sozialen Prozessen. Das ist für uns die Aufgabe von Bildung: den/ die Einzelne/n zu bejahen, zu ermutigen, zu inspirieren, um so das Eigene und das gemeinsame Potential zu erfahren und in der Folge zu verwirklichen. Dazu gehört auch: Was genau ist die Rolle der Moderation eines gemeinsamen, sozialen Kunstwerks?

Während den Ausbildungswochenenden, wie auch in den Schulklassen, wird das Genannte von den jungen Erwachsenen erübt. Einerseits in der praktischen Anwendung mit der ganzen Gruppe wie auch für jede Person für sich. Andererseits in der Vermittlung der Hintergründe, Haltungen und des Wissens, welches als Fundament durch die jahrzehntelange Arbeit des OMNIBUS, davor Joseph Beuys und davor Rudolf Steiner sowie vielen anderen Menschen vorhanden ist.

In der vergangenen Pilotphase konnten wir deutlich erleben, wie die Workshopleitenden Selbstbewusstsein, Gestaltungskompetenz und Improvisationsfähigkeit erlernt haben. Auch haben sie Klarheit und Vertrauen gewonnen einen Gruppenprozess zu gestalten und zu halten und zwar so, dass die Beteiligten mit einbezogen sind. 

„Der Workshop hat mir Mut gemacht, dass jede Stimme zählt. Also auch meine.“

Zitat einer Schülerin

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